Denn es ist ein unhöfliche Anmaßung, alles herabzuwürdigen, was nicht nach unserem Geschmacke ist. Michel De Montaigne (1976): Essais. Insel-Verlag, Seite 45
Monat: Juni 2017
Nicht Denken
Wir sehen, daß in dem Maß, als, in der organischen Welt, die Reflexion dunkler und schwächer wird, die Grazie darin immer strahlender und herrschender hervortritt. Heinrich von Kleist (1980): Über das Marionetten Theater. Frankfurt a.M.: Insel Verlag Seite 15
Schönheit
»Und du kannst hingehen wohin du willst, du kannst immer nur soviel Schönheit und Wert vorfinden, als du selbst mitbringst. R.W. Emerson (1992)«: Von der Schönheit des Guten. Zürich: Diogenes Verlag, Seite 148
»Denn das, was den höchsten Reiz des Kunstwerkes ausmacht, ist gerade das, was der Künstler nicht bewußt hervorgebracht hat.« R.W. Emerson (1992): Von der Schönheit des Guten. Zürich: Diogenes Verlag, Seite 175
»Wenn ein Sänger aus Pflichtgefühl singt oder weil er keinen Ausweg hat, so möcht ich ihn nicht hören. Nur der kann schlafen, der nicht ans Schlafen denkt, und nur der allein schreibt und spricht wirklich gut, der sich nicht allzuviel ums Schreiben und Sprechen kümmert.« R.W. Emerson (1992): Von der Schönheit des Guten. Zürich: Diogenes Verlag, Seite 160
»Der Unterschied zwischen dem, was aus der Unschuld entsteht, und dem was bewußt hervorgebracht wird, ist der Unterschied zwischen dem Sicheren und dem Riskanten. […]Die Schönheit des koreanischen Hakerne ist unerschöpflich; man kann es endlos betrachten, ohne seiner müde zu werden, und es ist kein Wunder, daß die Teemeister mit ihrem geschärften Wahrnehmungsvermögen für Schönheit sofort von ihm hingerissen waren. Was ist das Wesen dieser Schönheit? Man kann in ihr die grundlegenden Rhythmen des menschlichen Lebens spüren, die sich in ihrer schmucklosesten Form in unaufhörlich auf- und niedersteigenden Bewegungen äußern. Sie sind die unmittelbaren Pulsschläge des Lebens, in denen die natürlichen Rhythmen der wehenden Winde, der fließenden Ströme und der emporsteigenden Wolken widerklingen. Man könnte sie als direkte Offenbarung jenes natürlichen Lebens bezeichnen, das von denen gelebt wurde, die die Töpferware herstellten; als Offenbarung jener gelassenen Geisteshaltung, in der sie im Einklang mit der Natur morgens aufstanden und sich abends niederlegten. Wie unnatürlich ist unser Leben heute, verglichen mit dem ihren; wie sehr setzt es sich über die Natur hinweg. Unsere Existenz hat sich auf besorgniserregende Weise sowohl von wahrer Menschlichkeit wie auch Natürlichkeit entfernt.«
Soetsu Yanagi (1999): Die Schönheit der einfachen Dinge. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag GmbH, Seite 161–164
Spielen
Ein Maler oder irgendein Künstler, der voll bei der Sache ist, spielt. Denn der einzig mögliche Weg für einen Künstler zu arbeiten, ist die Erforschung, Erfindung, der spielerischen Versuche, das ganze Potenzial einer Situation zu entdecken. Das geschieht im Spiel. Aber spielen bedeutet natürlich auch vorspielen. Es ist von einem Publikum abhängig. Und das ist etwas was alle Kinder verstehen, nicht aber die Verantwortlichen im Bildungsbereich. Spielen ist ein Synonym für Gesundheit. Wer zu spielen aufhört, wird verrückt. Wenn man sehr ernst wird, sehr steif, fängt man an, neben der Spur zu laufen. Marshall McLuhan (2001): Das Medium ist die Botschaft. Dresden: Verlag der Kunst, Seite 33
Neu
Wir mögen denken, daß wir ein gänzlich freies Leben führen wie der erste Mensch, aber das ist niemals der Fall, denn wir sind verstrickt in ein unsichtbares Netz von Erwartungen und Rollen. Wir schreiten lediglich von einer solchen Mutmaßung zur anderen fort, und nur selten nehmen wir dazwischen wahr, dass dies kein Fortschritt ist. Könnten wir nur für einen Augenblick dieses heimliche Spiel beiseite lassen und einfach staunen, ohne uns auf etwas zu beziehen oder etwas davon abzuleiten! Henry David Thoreau: Aus den Tagebüchern 1837-1861. Herausgegeben von Susanne Schaup. Oelde: Tewes Verlagsbuchhandlung, 1996.
Wissen
Je größer die Insel des Wissens, desto länger die Küstenlinie des Wunders. Für jede Frage, die wir beantworten, werden zehn neue aufgeworfen. Donald D. Hoffman (2003): Visuelle Intelligenz. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, Seite 11
Grundlagen
Grundlagen sind Grundlagen. Was gestern als Grundlage galt, ist auch morgen noch gültig. Grundlagen sind die Konstanten, die unveränderlichen Fundamente, auf die sich jede kreative Arbeit stützt. Paul Jackson (2011): Von der Fläche zur Form. Falttechniken im Papierdesign. Bern: Haupt Verlag, S. 15
Haltung
Die Forderung der Zeit heißt nicht: schneller – weiter – höher! Die Forderung der Zeit heißt vielmehr: Qualität, Inhalt, Haltung. Kurt Weidemann (1997): Wo der Buchstabe das Wort führt. Stuttgart: Cantz-Verlag, Seite 9
Gleichmut
Gewinnen, verlieren, das egal – für dich nur wichtig eins: guten Kampf machen, dann alle dich respektieren. Mr. Miyagi in Karate Kid (1984)