Nicht Denken

Wir sehen, daß in dem Maß, als, in der organischen Welt, die Reflexion dunkler und schwächer wird, die Grazie darin immer strahlender und herrschender hervortritt. Heinrich von Kleist (1980): Über das Marionetten Theater. Frankfurt a.M.: Insel Verlag Seite 15

Schönheit

»Und du kannst hingehen wohin du willst, du kannst immer nur soviel Schönheit und Wert vorfinden, als du selbst mitbringst. R.W. Emerson (1992)«: Von der Schönheit des Guten. Zürich: Diogenes Verlag, Seite 148

»Denn das, was den höchsten Reiz des Kunstwerkes ausmacht, ist gerade das, was der Künstler nicht bewußt hervorgebracht hat.« R.W. Emerson (1992): Von der Schönheit des Guten. Zürich: Diogenes Verlag, Seite 175

»Wenn ein Sänger aus Pflichtgefühl singt oder weil er keinen Ausweg hat, so möcht ich ihn nicht hören. Nur der kann schlafen, der nicht ans Schlafen denkt, und nur der allein schreibt und spricht wirklich gut, der sich nicht allzuviel ums Schreiben und Sprechen kümmert.« R.W. Emerson (1992): Von der Schönheit des Guten. Zürich: Diogenes Verlag, Seite 160

»Der Unterschied zwischen dem, was aus der Unschuld entsteht, und dem was bewußt hervorgebracht wird, ist der Unterschied zwischen dem Sicheren und dem Riskanten. […]Die Schönheit des koreanischen Hakerne ist unerschöpflich; man kann es endlos betrachten, ohne seiner müde zu werden, und es ist kein Wunder, daß die Teemeister mit ihrem geschärften Wahrnehmungsvermögen für Schönheit sofort von ihm hingerissen waren. Was ist das Wesen dieser Schönheit? Man kann in ihr die grundlegenden Rhythmen des menschlichen Lebens spüren, die sich in ihrer schmucklosesten Form in unaufhörlich auf- und niedersteigenden Bewegungen äußern. Sie sind die unmittelbaren Pulsschläge des Lebens, in denen die natürlichen Rhythmen der wehenden Winde, der fließenden Ströme und der emporsteigenden Wolken widerklingen. Man könnte sie als direkte Offenbarung jenes natürlichen Lebens bezeichnen, das von denen gelebt wurde, die die Töpferware herstellten; als Offenbarung jener gelassenen Geisteshaltung, in der sie im Einklang mit der Natur morgens aufstanden und sich abends niederlegten. Wie unnatürlich ist unser Leben heute, verglichen mit dem ihren; wie sehr setzt es sich über die Natur hinweg. Unsere Existenz hat sich auf besorgniserregende Weise sowohl von wahrer Menschlichkeit wie auch Natürlichkeit entfernt.«
Soetsu Yanagi (1999): Die Schönheit der einfachen Dinge. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag GmbH, Seite 161–164

Neu

Wir mögen denken, daß wir ein gänzlich freies Leben führen wie der erste Mensch, aber das ist niemals der Fall, denn wir sind verstrickt in ein unsichtbares Netz von Erwartungen und Rollen. Wir schreiten lediglich von einer solchen Mutmaßung zur anderen fort, und nur selten nehmen wir dazwischen wahr, dass dies kein Fortschritt ist. Könnten wir nur für einen Augenblick dieses heimliche Spiel beiseite lassen und einfach staunen, ohne uns auf etwas zu beziehen oder etwas davon abzuleiten! Henry David Thoreau: Aus den Tagebüchern 1837-1861. Herausgegeben von Susanne Schaup. Oelde: Tewes Verlagsbuchhandlung, 1996.

Haltung

Die Forderung der Zeit heißt nicht: schneller – weiter – höher! Die Forderung der Zeit heißt vielmehr: Qualität, Inhalt, Haltung. Kurt Weidemann (1997): Wo der Buchstabe das Wort führt. Stuttgart: Cantz-Verlag, Seite 9

Gleichmut

Gewinnen, verlieren, das egal – für dich nur wichtig eins: guten Kampf machen, dann alle dich respektieren. Mr. Miyagi in Karate Kid (1984)